Eine Funktion ist
- surjektiv, wenn jedes Element des Wertebereichs im Bild von liegt.
- injektiv, wenn jedes Element im Bild von genau ein Urbild hat. Also wenn keine zwei Elemente im Definitionsbereich das gleiche Bild haben.
Strukturerhaltung
Für algebraische Strukturen sind besonders die strukturerhaltenden Abbildungen zwischen ihnen interessant.
Lineare Abbildungen zwischen Vektorräumen sind strukturerhaltend in dem Sinne, dass sie sich mit der Addition und Skalarmultiplikation des Vektorraums vertragen, d.h. Linearkombinationen wieder auf Linearkombinationen abbilden. Genauer gesagt ist eine Funktion linear, wenn gilt:
Sie kann dann durch eine eindeutige Matrix beschrieben werden, so dass
Eine Abbildung zwischen metrischen Räumen und ist isometrisch, wenn sie die Metrik erhält (d.h. der Abstand zweier Bildpunkte ist gleich dem Abstand ihrer Urbildpunkte): Jede isometrische Abbildung ist stetig (sogar gleichmäßig stetig).
Stetigkeit ist eine Art der Strukturerhaltung: Sie erhält die Nähe zwischen Elementen in topologischen Räumen.
Stetigkeit
Die Stetigkeit einer Funktion in einem Punkt ist eine lokale Eigenschaft, d.h. sie hängt nur vom Verhalten der Funktion in einer Umgebung des Punktes ab.
Abbildungen zwischen topologischen Räumen
Wir betrachten Abbildungen zwischen topologischen Räumen und .
Topologisch bedeutet Stetigkeit einer Funktion, dass sie die Nähe zwischen Elementen erhält, also im Sinne der Topologie strukturerhaltend ist. Das kann mithilfe von Umgebungen definiert werden.
Stetigkeit vererbt auch andere Eigenschaften; wenn z.B. die Urbildmenge einer stetigen Abbildung kompakt oder zusammenhängend ist, so ist es die Bildmenge auch.
Umgebungskriterium
ist stetig im Punkt genau dann, wenn gilt: Zu jeder Umgebung von gibt es eine Umgebung von , so dass (d.h. für alle gilt, dass ).
Anders ausgedrückt ist genau dann stetig in , wenn für jede Umgebung von die Menge eine Umgebung von ist.
ist stetig genau dann, wenn gilt: Für alle offenen Mengen ist offen in M. (Die Urbilder offener Mengen sind offen. Das gilt analog auch für abgeschlossene Mengen.)
Abbildungen zwischen metrischen Räumen
Wir betrachten Abbildungen zwischen metrischen Räumen und (oder auch zwischen normierten Räumen und mit ).
Folgenkriterium
ist stetig in , wenn für jede Folge in mit gilt:
-Kriterium
Hinreichend kleine Änderungen des Arguments ziehen nur beliebig kleine Änderungen des Funktionswertes nach sich.
ist stetig in , wenn es für alle ein gibt, so dass für alle gilt:
Das garantiert Approximierbarkeit der Funktion: Für jeden maximalen Fehler und eine Stelle findet man ein , so dass sich jeder Funktionswert für Argumente in der Umgebung um maximal von unterscheiden.
Stärkere Arten von Stetigkeit
Gleichmäßige Stetigkeit
ist gleichmäßig stetig, wenn es für alle ein gibt, so dass für alle gilt:
ist also global und hängt nicht mehr von der Stelle der Funktion ab. Das entspricht einer gleichmäßigen Approximierbarkeit.
(Links: Stetigkeit, rechts: gleichmäßige Stetigkeit. Quelle: Serlo)
Lipschitz-Stetigkeit
ist Lipschitz-stetig mit Lipschitz-Konstante (oder dehnungsbeschränkt), wenn für alle gilt:
Das heißt, der Abstand zweier Punkte wird durch Anwendung der Funktion höchstens um den Faktor gestreckt (wenn ) oder gestaucht (wenn ).
Hölder-Stetigkeit
ist Hölder-stetig zum Exponenten , wenn es eine Konstante gibt, so dass für alle gilt:
Die Stetigskeitsbegriffe lassen sich ihrer Stärke nach ordnen:
Hölder-stetig Lipschitz-stetig gleichmäßig stetig stetig
Die Umkehrungen gelten im allgemeinen nicht, zum Beispiel ist stetig, aber nicht gleichmäßig stetig.
Wichtige Sätze
Ist kompakt und stetig, dann ist kompakt und gleichmäßig stetig.
Ist zusammenhängend und stetig, dann ist zusammenhängend.
Fortsetzbarkeit
In einem Punkt stetig fortsetzbar? Wenn kein Häufungspunkt, dann immer. Wenn Häufungspunkt, dann nur wenn in konvergiert.
Differenzierbarkeit
Die Ableitung einer Funktion untersucht deren lokale Veränderung: Wie stark ändert sich der Funktionswert bei einer Veränderung des Eingabewerts? Das kann man verstehen als Änderungsrate der Funktion an einer Stelle. Wobei die Änderungsrate die Steigung derjenigen linearen Funktion ist, die die Änderung der betrachteten Funktion in dem gegebenen Punkt lokal am besten approximiert. Eine Funktion ist also differenzierbar, wenn sie linear approximiert werden kann. (Wobei linear hier bedeutet, dass die Funktion ein Polynom vom Grad ist.)
Das Differential wird in der Regel über normierten Räumen betrachtet, die neben einer metrischen Strukur auch eine lineare Strukur haben. In allgemeinen metrischen Räumen ist eine lineare Approximation nicht immer möglich. (Da kann man aber über isometrische Näherungen ein metrisches Differential definieren. Aber für Anwendungen sind sowieso Funktionen über euklidischen Räumen wichtig, d.h. reellwertige Funktionen mehrerer Veränderlicher von nach und vektorwertige Funktionen von nach .)
Differenzierbarkeit in einem Punkt ist eine lokale Eigenschaft, d.h. sie hängt nur vom Verhalten der Funktion in einer Umgebung des Punktes ab.
Änderungsrate
Die Ableitung ist der Proportionalitätsfaktor zwischen infinitesimalen Änderungen des Eingabewertes und daraus resultierenden infinitesimalen Änderungen des Funktionswertes, beschreibt also die lokale Änderungsrate der Funktion.
Der Differentialquotient (oder Differential) ist der Grenzwert des Differenzenquotienten. Der Differenzenquotient ist die mittlere Änderungsrate der Funktion auf dem Intervall , das entspricht geometrisch der Sekantensteigung:
Eine äquivalente Formulierung ergibt sich, wenn man durch ersetzt. Der Grenzwert der Steigung der Sekanten durch die Punkte und ist dann: Das ist äquivalent zu Wobei eine lineare Abbildung ist.
Diese Formulierung ist praktisch, da sie sich einfach auf mehrdimensionale Funktionen übertragen lässt. (Im Gegensatz zur ersten: Da bei mehrdimensionalen Funktionen und Vektoren unterschiedlicher Räume sein können, ist der Quotient beider in vielen Fällen gar nicht vernünftig definiert.) Das Differential ist dann die Abbildung , so dass
Daraus ergibt sich eine leicht andere Sichtweise: Die Ableitung ist die Steigung der linearen Funktion, die die Änderung der betrachteten Funktion in dem gegebenen Punkt lokal am besten approximiert. D.h. die Änderung des Funktionswerts hängt annähernd linear von der Änderung des Wertes (von zu ) ab. Das entspricht der Vorstellung, dass die Tangente der Graph derjenigen linearen Funktion ist, die mit einem sehr kleinen Fehler approximiert.
Eine Funktion ist also differenzierbar in einem Punkt, wenn sie in dem Punkt “annähernd linear” ist.
Lineare Approximierbarkeit
Aus der Approximation ergibt sich direkt: Daher kann man Differenzierbarkeit wie folgt definieren:
ist genau dann differenzierbar in mit der Ableitung , wenn es eine Funktion gibt, so dass
Hier versteht man als Näherung von und als Fehler, also als Differenz zwischen der eigentlichen Funktion und ihrer Näherung. Wenn , dann ist .
Da ist, gelten diese Bedingungen genau dann, wenn also wenn
Im mehrdimensionalen Fall heißt das: ist genau dann differenzierbar in mit der Ableitung (die Jacobi-Matrix, siehe lineare Abbildung als Matrix), wenn es eine Funktion gibt, so dass
Die Wahl der Norm spielt keine Rolle.
Operatoren
Differentialoperator:
Bei mehrdimensionalen Funktionen ist die Richtungsableitung die momentane relative Änderung des Funktionswertes , wenn sich der Wert mit dem Vektor fortbewegt. Sie beschreibt also ist das lokale Verhalten der Komponentenfunktion bei Änderung dieser Komponente. Das Differential weist im Prinzip jedem Vektor die Richtungsableitung in Richtung des Vektors zu.
Ein Spezialfall der Richtungsableitung ist die partielle Ableitung. Die partielle Ableitung einer Funktion mehrerer Veränderlicher ist nichts anderes als die Ableitung der Funktion, die man erhält, wenn man alle Veränderlichen bis auf eine festhält.
Differentialoperator:
Wenn in einer Umgebung eines Punktes partiell differenzierbar ist und alle partiellen Ableitungen stetig sind, dann ist in auch differenzierbar.
Gradient
Differentialoperator: (grad, Vektoranalysis)
In kartesischen Koordinaten sind die Komponenten des Gradientvektors die partiellen Ableitungen im Punkt P, der Gradient zeigt deshalb in die Richtung der größten Änderung. Der Betrag des Gradienten gibt den Wert der größten Änderungsrate an diesem Punkt an. (https://www.wikiwand.com/de/Gradient_(Mathematik))
(https://www.wikiwand.com/en/Differential_operator)
Wichtige Sätze
Mittelwertsatz: …
Integrierbarkeit
Literatur
- Wolfgang Beekmann: Skript Analysis (1144), FernUniversität Hagen.
- Daniel Grieser: Skript zu Analysis II, Universität Oldenburg.
- Klaus Jänich: Mathematik 1+2.
- Terrence Tao: Analysis II.